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Unser Vereinsmitglied Ansgar Lukas gab uns am Sonntag, den 9. Oktober
im Einschußbereich unseres TFBS-Parcours eine Vorführung mit seiner Speerschleuder.
Interessierte konnten dabei das Speerschleudern auch selbst ausprobieren. Eine kurze Einführung zur Speerschleuder Während der letzten Eiszeit bahnte sich eine Revolution in der Jagdtechnik an: Ein findiger Steinzeitmensch kam vor ca. 20-25 Tausend Jahren auf eine tolle Idee, wie man einen Speer deutlich schneller, weiter und mit mehr Durchschlagskraft werfen kann als per Hand – die Speerschleuder. Mit Hilfe der Speerschleuder – im Prinzip ein Stab mit einem Haken – vergrößert man den Hebelarm mit dem der Speer beschleunigt wird. Die Funktionsweise ist im Prinzip sehr einfach. Eine Mulde am Ende des Speeres wird in den Hacken der Schleuder eingelegt und mit einer schnappenden Bewegung wird der Speer geworfen. In der Tundra der Eiszeit war die Speerschleuder eine sehr effektive Waffe und wurde zur Jagd auf alle damaligen Beutetiere verwendet. Anscheinend wurde sie auch noch einige Zeit parallel zum Bogen verwendet. Wahrscheinlich wegen der höheren Durchschlagskraft oder der einfacheren Herstellung (vor allem in einer baumarmen Tundra). Erst am Ende der Eiszeit mit Einsetzen der Aufforstung und der damit hergehenden Veränderung der Wildpopulation (Aussterben des Großwildes und verschwinden der großen Rentier- und Wildpferdeherden) wurde die Speerschleuder schließlich vom Jagdbogen verdrängt. Außerhalb von Europa wurde die Speerschleuder aber noch weiterhin benutzt. In Nordamerika z.B. bis ca. Christi Geburt. Die Azteken verwendeten die Speerschleuder – dort Atlatl genannt – noch bei Ankunft der Spanier. Die Eskimos und die Aborigines verwendeten sie bis in die moderne Zeit hinein. Seit Ende der 80er Jahre erlebt die Speerschleuder wieder eine Renaissance. Inzwischen gibt es wieder eine stetig wachsende Speerschleuder Szene in Europa und den USA mit vielen Wettbewerben jedes Jahr. In Europa gibt es z.B. die „Europäischen Meisterschaft für prähistorische Jagdwaffen“, mit mehreren Turnieren in ganz Europa, bei der am Ende des Jahres auch ein Europameister gekürt wird. Und in der Disziplin „International Standard Accuracy Contest“ gibt es sogar eine Weltrangliste. Aber das Wichtigste von allem: Speerschleudern macht einfach eine Menge Spaß…
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